Rund zehn bis 15 Kilometer nördlich von Máza liegt das kleine Städtchen Bonyhád im Nachbarbezirk Tolna.
Eine Stadt, die Kreise zieht
Die Stadt kuschelt sich um die römisch-katholische Kirche am Szabadság tér. Hier finden sich – abgesehen von Supermärkten und Discountern – die wichtigsten Geschäfte des Ortes, auch eine kleine Fußgängerzone. Damit ist es eines der regionalen Einkaufszentrum und das Zentrum des gleichnamigen Kreises.
Mit etwa 14.000 Einwohnern ist es der größte Ort in der näheren Umgebung.
Eigenständig seit dem 18. Jahrhundert
Als Kaiser Joseph dem Ort 1782 die Privilegien eines Marktfleckens verlieh erhielt Bonyhád das Recht auf einen ständigen eigenen Markt und eine eigene Verwaltung. Damit – und wegen seiner verkehrstechnisch zentralen Lage wurde es zum Zentrum der umliegenden Region.
Im ersten Moment vermutet man als Außenstehender, dies sei der Startpunkt einer wirtschaftlichen Entwicklung. Doch in diesem Fall war es eher Zeichen einer Anerkennung. Schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich der westliche und südliche Teil Ungarn, die sogenannte Baranya oder deutsch Branau, zu einem Magneten für deutsche Einwanderer vor allem aus dem Hessischen.
Ansiedlungsprogramme nach der Vertreibung der Osmanen
Nach einer langjährigen Besetzung durch die Osmanen gelang es den kaiserlich östereichischen Truppen mit Hilfe ihrer Verbündeten, die Osmanen zu vertreiben. Ab 1697 galten die Osmanen als zurückgedrängt zum Balkan.
Neue Herren und neue Besiedlung
Die zurückeroberten Ländereien fielen nun an neue Lehensherren und Ansiedlungsprogramme warben Siedler im Deutschen. Doch die nächsten Jahrzehnte blieben noch schwierig, auch durch weitere kriegerische Auseinandersetzungen (Rákóczi-Kämpfe) noch bis 1710.
Ein Einwanderungsjahrhundert
Dann erst setzten weitere Ansiedlungsströme durch deutsche Einwanderer ein für fast das ganze 18. Jahrhundert.
Es kamen vor allem Süddeutsche wie Hessen, Franken, Bayern, aber auch Pfälzer, Schwaben und Württemberger. Unter ihnen wurde vor allem den Schwaben ein Denkmal in Sprachform gesetzt mit dem Begriff der schwäbischen Türkei.
Rein deutsche Dörfer
Viele der deutschen Zuwanderer siedelten in neuen Dörfern, die dann meist reindeutsch blieben und noch bis in die frühe Nachkriegszeit reindeutsch und deutschsprachig blieben. Noch in den 1980er Jahren sprach die Mutter unserer Freunde ausschließlich deutsch mit einem eigenen Zungenschlag. Der Arm war kein Arm, sondern ein Ärm. Und Ami, unsere Freundin siehste ihre Mutter noch und sprach sie mit Frau Mutter an.
Erst in der frühen Nachkriegszeit, ich meine den Zweiten Weltkrieg, änderte sich das, als viele der Deutschstämmigen vertrieben wurden. Viele lernten dann erst Ungarisch sprechen.
Bonyhád macht sich einen Namen
Von Rindviechern
Kennen Sie das Bonyháder Rind? Mit der Neubesiedelung kam auch eine neue Rinderrasse ins Spiel: Das angesprochene rotbunte Bonyháder Rind.
Es stammt nach den Berichten aus der Landwirtschaft vom Simmentaler Rind ab, ist aber etwas etwas kleiner und feingliedriger im Knochenbau.
Von Schuhen
Bekannt war auch die Bonyháder Schuhproduktion, die es aber mittlerweile nicht mehr gibt. Auf dem Weg nach Máza fährt man an den verlassenen Räumen vor bei.
Von Emaille
Anders aber ist es mit der Bonyháder Emailleproduktion, die auch heute noch existiert. Es gibt einen eigenen Laden, in dem sich typische Koch- und Haushaltsgeschirre kaufen lassen.
Sehenswert
Neben der römisch-katholischen Kirche lässt sich auch eine evangelische Kirche besichtigen.
Die Alte Synagoge der neologen Gemeinde von 1795 und eine ehemalige Synagoge der orthodoxen Gemeinde von 1924 werden heute anders genutzt.
Im Heimatmuseum, eigentlich Talmuseum bietet eine Ausstellung Impressionen aus der regionalen Geschichte. Hier können Sie zum Beispiel einen Blick werfen in die Lebens- und Wohnsituation im alten Ungarn. Außerdem gibt es ein Feuerwehrmuseum in einem ehemaligen Getreidespeicher und das „schwäbische“ Zimmer im Haus der Ungarndeutschen (Donauschwaben).
Eine weitere Ausstellung informiert über die Geschichte der Emailleproduktion in Bonyhád, die es auch heute noch gibt. Außerdem findet sich hier im Zentrum auch die Stadtbibliothek „Imre Solymár“ und das nach Jugend- und Kulturzentrum, das nach Mihály Vörösmarty benannt ist.
Brauchen Sie dann ein wenig Erholung, setzen Sie sich doch direkt an der Kirche ins Kaffee und genießen Sie ein Eis oder Gebäck.